Sonntag, 20. November 2011

Bis zum Januar

Hallo Freunde,

ich bin wieder zu Haus und sehr glücklich. Am 13. Januar 2012 trete ich meine Reha an. Dann geht es weiter mit dem Blog. Bis dahin wünsche ich euch eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.

Euer Henning

Freitag, 18. November 2011

17. Andacht aus dem Krankenhaus


16. Andacht zur Losung am 18.11.2011

Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, erschraken sie und sagten: Ein Gespenst!, und schrien vor Angst. Sofort sprach Jesus sie an: Fasst Mut! Ich bin's, fürchtet euch nicht!

Ich möchte heute keine Diskussion darüber starten, ob Jesus übers. Wasser gehen konnte, oder nicht. Das führt zu nichts. Sondern auffällig sind ja die Jünger im Boot. Sie erschrecken sich zu recht und halten Jesus für ein Gespenst. Für einen damaligen Menschen war das Wasser in so einem See die direkte Verbindung zur Unterwelt. Wer weiß, was da von unter hoch kommt. Da ist aber noch mehr, sie rechnen nicht mit Jesus. Sie fühlten sich allein gelassen. Ich fahre ja des Öfteren Kanu in Schweden. Mehr als einmal hatten wir brenzlige Situatuonen. Das löst dann Panik aus. Wenn mitten auf dem See Wasser in Kanu schwappt, ist keine Zeit mehr für ein fröhliches Lied. Ich kann es deshalb gut nachvollziehen, wie den Jüngern zu Mute war und das es ihnen im Überlebenskampf nicht in den Sinn kam, dass Jesus zu ihnen kommen könnte.

Doch Jesu Worte ändern das: Fasst Mut! Ich bin's, fürchtet euch nicht! In den angstvollen Situationen des Lebens Mut fassen, dass müsste man können. Wenn ein unangenehmes Gespräch ansteht, wenn ich wegen einer Untersuchung zum Doktor muss, wenn mein Ehepartner mir offenbart, das es da jemand anderes gibt, wenn das Geld einfach nicht mehr reicht, wenn, wenn wenn ... . Dann fühlen wir uns allein und hoffnungslos. Doch halt. Es gibt jemanden, der kommt dir genau aus diesen Sorgen entgegen. Jesus geht auf dem Wasser bedeutet, das er die Elemente in seiner Gewalt hat. Er ist Herr über das tosende Meer. Deshalb können auch unsere tobenden Meere ihren Schrecken verlieren. Er ist der Herr. Fass Mut. Ich bin´s, fürchte dich nicht.

Und jetzt sind wir an dem gleichen Punkt, wie die Jünger. Was kommt da auf dich zu? Ein Gespenst, ein Phantom? Es gibt schreckliche Geschichten, wo jemand die Rettung schon sah, aber weil er sie nicht glaubte, in die falsche Richtung, in sein Verderben, lief.
Petrus macht es in unserer Geschichte ganz schlau, er fordert Jesus heraus. Wenn du es bist, dann befiehl mir auf´s Wasser zu kommen. Wie die Geschichte ausging wissen wir. Zuerst kann er auf dem Wasser gehen, doch als er die Wellen sieht sinkt er. Jesus muss ihn am Kragen retten. So kann es gehen, wenn man sein Problem allein angeht, man geht unter. Erst als Jesus ins Boot kommt, beruhigt sich das Wasser.

Hol dir Jesus ins Boot. Mit ihm im Boot verlieren die Schrecken ihre Kraft. Auch der Tod, glaube es mir. Und wenn du das allein nicht kannst, dann hol dir jemand anderes dazu. Jemand, der dir helfen kann, den richtigen Blick auf die Situation zu haben, der dir hilft Jesus in Boot zu holen.

Euer Henning

Bremen in November 2011

Donnerstag, 17. November 2011

16. Andacht aus dem Krankenhaus


Andacht über ein Lieblingswort am 17.11.2011


Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Jesaja 40, 29-31

Wie das so mit Lieblingsworten ist, ist mir dieses Wort in meinem Leben öfter begegnet. Und wie ihr schon ahnen könnt, waren das nicht immer einfache Situationen. Oft spielte eigenes Versagen eine Rolle, oder das Gerangel mit Kollegen um gewisse Positionen, oder das sich Wege, die ich gern gegangen wäre, verschlossen haben, oder wie jetzt Krankheit, mit der ich nicht gerechnet habe. Ich will die Geschichten nicht im Einzelnen anführen, ihr kennt das ja selbst.

Sich als unvermögend zu empfinden, oder auf Neudeutsch zu sagen, es nicht zu bringen, hat in mir tiefe Traurigkeit ausgelöst. Ich bin kein ehrgeiziger Mensch, aber versuche schon meine Dinge so gut zu machen, wie ich kann. Dann an den eigenen Ansprüchen, oder den Ansprüchen anderer zu scheitern tat weh und setzte mich auch in den Augen anderer herunter. „Das haben wir nicht von ihnen erwartet“, oder, „wie konnten sie nur“, zeigen an, das ich bis heute in ihren Augen eine Null bin. Im allgemeinen kann ich das ab, aber es gibt auch andere Fälle.

 Wenn ich nicht um meinen Herrn gewusst hätte, wäre ich manches mal schier verzweifelt. Nun gibt es aber diesen Gott, der den Müden Kraft und Stärke dem Unvermögenden gibt. Wohin sollte ich denn sonst fliehen, wenn nicht zu ihm. Das ist keine billige Flucht, kein Strohhalm, an dem man sich klammert. Sondern er ist Kraft und Fels, er ist die Hand in die ich fallen kann.
Allein schon diese Feststellung das Männer müde und matt werden können und auch junge Leute ins straucheln geraten, ist ein Statement gegen dieses Dogma vom ewig Leistungsfähigen und nie scheiternden Menschen. Was werden wir nicht heute unter Druck gesetzt, im Sport, in der Politik, im Berufsleben, im Rollenbild Mann / Frau, der Familie. Immer Perfekt, immer Erfolgreich, welch ein Quatsch. Nein, das Scheitern gehört dazu. Unser Leben ist eine Abfolge von Erfolgen und dem Scheitern. Glücklich der Mensch, der mehr Erfolge als Scheitern verbuchen kann.

Welch ein kraftvolles Bild, auffahren wie Adler. Als naturverbundener Mensch habe ich das oft in Schweden gesehen, erst im Herbst wieder. Majestätisch schwingt sich der Adler in die Höhe und zieht seine Kreise. Das ist ein Bild der Freiheit, über den Dingen zu schweben, kraftvoll und ausdauernd. Das ist den Menschen verheißen, die auf den Herrn harren. Ja sich beharrlich an Gott zu halten, manchmal sich auch an ihn zu klammern, ist der Zugang zu dieser Kraft. Nicht mein Versagen hat das letzte Wort, es hat nicht die letzte Macht, sondern Gottes Urteil über mich ist maßgebend. Sein Urteil heißt, hey du bist ein Mensch, du machst Fehler, aber du darfst wieder aufstehen. Dein Wert für mich bemisst sich nicht an deinen Leistungen. Du bist mir etwas Wert, weil du mein Kind bist.

Deshalb gibt es neue Kraft, die uns nicht müde werden lässt. Deshalb lohnt es sich, wieder aufzustehen, neu anzufangen, auch wenn man bei einigen Menschen verschissen hat. Dein Selbstwert und deine Kraft kommt aus Gott, der uns liebt, wie wir sind.

Deshalb kann ich jetzt auch in dieser Krankheitszeit getrost voran gehen. Auch der Krebs hat nicht das letzte Wort über mich. Das erste und letzte Wort hat Gott. Wie beruhigend, Gott sei Dank

Euer Henning

Bremen im November 2011

Mittwoch, 16. November 2011

15. Andacht aus dem Krankenhaus


Andacht zum Buß- und Bettag

Buß- und Bettag ist heute. Deshalb gibt es heute mal ein paar Betrachtungen dazu. Seit 1995 ist dieser Tag kein gesetzlicher Feiertag mehr. Was ein Wunder, hieß der Tag doch im Volksmund Bus- und Bett Tag. Irgendwie war die Bedeutung dieses Tages verloren gegangen. Seit dem es ist diesem Tag auch nicht besser gegangen. Statt des morgendlichen Gottesdienstes und der Andacht am Nachmittag gibt es nun einen Gottesdienst am frühen Abend.

Mich hat deshalb interessiert, was so in den heutigen Nachschlagewerken über diesen Tag geschrieben steht. So z.B. bei Wikipedia:
Der Buß- und Bettag in Deutschland ist ein Feiertag der evangelischen Kirche, der auf Notzeiten zurückgeht. Er wurde im Lauf der Geschichte für besondere Anliegen angesetzt, aber oft nicht am selben Datum. Im 20. Jahrhundert wurde er wie auch heute meist am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag des evangelischen Kirchenjahres, begangen, also elf Tage vor dem ersten Adventssonntag bzw. am Mittwoch vor dem 20. November.
Das Wort „Buße“ lässt in manchen Regionen des deutschen Sprachraums unrichtige Assoziationen aufkommen. Es geht bei diesem Tag nicht um Büßen für begangene Vergehen im Sinne von „bestraft werden“, sondern um eine Buße im Sinne der Reue für begangene Sünden, und eine Umkehr und Gesinnungsänderung zu Gott hin.

Wir könnten diesen Tag so dringend gebrauchen, denn es gibt keine Zeit mehr, das eigene Handeln zu reflektieren. Die Politik scheint so gehetzt zu sein, dass es eine Rückbesinnung nicht mehr gibt. Im Arbeitsleben herrscht oft eine „Verdichtung der Zeit“. Das heißt immer mehr von immer weniger Leuten in kürzerer Zeit. Wer soll da noch darüber nachdenken, was falsch gelaufen ist? Und auch in unserem so genannten Privatleben ist es so. Das Gefühl der knappen Zeit lässt uns das „Hamsterrad“ erleben. Wir haben kaum noch Zeit füreinander.

Um so wichtiger ist dieser Tag. Buße tun hat für uns evangelische nichts mit bestraft werden zu tun, sondern es geht um eine innere Umkehr mit der Bitte um Vergebung. Das Opfer hat Jesus als ein Selbstopfer schon geleistet. Innere Umkehr braucht die Rückbesinnung, die Reflektion. Sie braucht das Gebet, um sich Gott zu nähern. Unsere Sünden zu uns nehmen, nicht mehr auf andere zu zeigen, ist die Haltung, die zählt. „Ich war´s“, war das Motto der Aktion 7 Wochen ohne. Ich war´s heißt, ich habe gegen Gebote gehandelt, ich habe mich über andere gestellt, ich habe andere bewusst verletzt. Es rückt die Maßstäbe wieder zurecht. Ich war´s führt mich in die Gemeinschaft zurück die ich belogen, betrogen oder sonst was hab.

Wie geht das mit der Buße? Wie macht man das? Denk nach. Was habe ich getan oder nicht getan? War das richtig? Diese Frage ist wichtig, denn nicht jedes Schuldgefühl ist auch eine Sünde, die zu bekennen wär. Sprich vor Gott aus, was du getan hast, benenne es, nimm es zu dir. Ließ ein Wort der Bibel, welches dir die Vergebung zusagt, z.B. Wenn wir aber unsere Verfehlungen eingestehen, können wir damit rechnen, dass Gott treu und gerecht ist: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen. 1. Johannes 1,9
Als letztes kannst du überlegen, was du tun kannst, damit das nicht wieder vor kommt. Oder musst du mit irgend jemand etwas klären, dich entschuldigen?

Wenn du das allein nicht kannst, oder sich die Gewissheit der Vergebung nicht einstellen will, dann suche dir einen anderen Christen und beichte in seiner Gegenwart, auch wenn dir das peinlich vorkommt. Wenn ein anderer mir die Vergebung zuspricht, kann ich es eher glauben.

Damit kannst du am Buß- und Bettag anfangen, auch wenn er kein gesetzlicher Feiertag mehr ist.

Euer Henning

Bremen im November 2011

Dienstag, 15. November 2011

14. Andacht aus dem Krankenhaus


Andacht zur Losung am 15. November 2011

Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Jakobus 5,15

Das stimmt. Ich spüre es jeden Tag. Euer Gebet hält mich aufrecht. Euer Gebet stärkt mich. Und ich hoffe natürlich auch, dass diese Behandlung hilft.

Das Gebet des Glaubens wird helfen. Hier wird eine  Abgrenzung deutlich. Das Gebet des Glaubens steht dem Gebet der Magie gegenüber. Wie viele Menschen gibt es, die meinen, bestimmt Rieten oder Worte würden es schon richten. Das nennt sich dann Besprechen oder weiße Magie. Nein, das Gebet des Glaubens wird helfen. Wir sollen Kranke Gott anbefehlen, ohne ihm vorzuschreiben, wie er handeln soll.

Wir sind da leider etwas unterbelichtet. Bei meinem Besuch in Indien habe ich gesehen, was Gebet bewirkt. Auch wir als „Weiße“ haben für Kranke gebetet. Und Gott hat unsere Gebete erhört. Ich erinnere mich an eine junge Frau, zu der Herrmann und ich geführt wurden, die im Sterben lag. Sie hatte irgendwie eine Infektion, die den ganzen Körper starr werden ließ. Fünf Tage hatte sie nichts mehr getrunken. Herrmann und ich fühlten uns überfordert, aber verweigern konnten wir uns nicht. So beteten wir zaghaft. Schon während des Gebetes spürten wir eine wirkende Kraft. Erst im Nachhinein deuteten wir diese Beobachtung. Uns wurde nämlich berichtet, dass diese junge Frau wieder gesund sei. Wir mussten uns überzeugen und machten einen längeren Fußweg zurück. Und tatsächlich, wir trafen sie bei ihrer Arbeit und sie strahlte Kraft und Energie aus.

Natürlich gibt es so etwas nicht nur in Indien. Das ist die Frau mit Brustkrebs, für die gebetet wird und bei der der Arzt keinen Tumor mehr finden kann.

Wichtig ist der Hinweis auf das Missverständnis der Magie auch noch aus einem anderen Grund. Nicht alle werden körperlich geheilt. Warum das so ist hat mit dem zweiten Teil unseres Verses zu tun.

Das Gebet um die Vergebung der Sünden zeigt doch, hier geht es um den ganzen Menschen. Unser Leben soll heil werden. Unser Verhältnis zu uns selbst, den Mitmenschen und Gott soll heil werden. Jesus hat es oft in seinen Heilungswundern gezeigt. Man kann körperlich gesund sein und ist doch krank. Krank an der Seele und in unseren Beziehungen. Gott möchte heile Menschen. So ist es manchmal so, dass Menschen die körperlich krank sind, sonst sehr gesund erscheinen und anderen Trost geben.

So lasst nicht nach in euren Gebeten.

Euer Henning

Bremen im November 2011


Montag, 14. November 2011

13. Andacht aus dem Krankenhaus


Andacht zur Losung am 14. November 2011


Aber er zeigte ihnen immer wieder, dass er lebt; denn er hat euch viel Gutes getan. Ihm verdankt ihr den Regen und die guten Ernten; er gibt euch zu essen und macht euch glücklich." Apostelgeschichte 14,17

Immer wieder habe Menschen versucht, einen Gottesbeweis zu konstruieren. Dabei wissen wir doch, die Existenz Gottes kann man weder beweisen, noch kann man beweisen, das es Gott nicht gibt. Einen (anti) Gottesbeweis gibt es nicht.

Trotzdem gibt es Menschen, die von der Schöpfung so angerührt werden, das sie dahinter eben den Schöpfer sehen. Was ich sehe und wahrnehme hat ja auch mit einer Grundentscheidung zu tun. Paulus sagt es anderer stelle so: Der Glaube ist eine gewisse Hoffnung auf das, was man nicht sieht.

Anfang der 90er machten wir eine Sommerfreizeit in das smaländische Hochland in die Nähe von Exjö. Die Gruppe reiste an und verteilte sich nach langer Busfahrt erst ein mal auf dem Gelände. Eine Teilnehmerin, ich weiß nur noch den Nachnahmen, nämlich Hornig, fand die Naturkirche unter freiem Himmel. Sie kam nicht zurück, als das Signal zum Sammeln ertönte. Was war passiert? Sie saß dort auf einer Bank und sah durch das Kreuz hindurch auf den Sonnenuntergang über dem See. Dieses Schauspiel hat sie in den Moment dazu gebracht, ihr Leben Gott anzuvertrauen. Das war ein echtes „Bekehrungserlebnis“, wie es wohl wenige haben.

Ihm verdanken wir alles. Gott gibt uns mehr, als wir brauchen. Löst das auch grenzenlose Dankbarkeit bei dir aus? Bist du bereit, im für uns „Normalem“, Gottes handeln zu sehen. Leider gibt es auch viele Menschen, die nicht genug haben zum Leben. In Indien habe ich viele leidende Menschen gesehen und doch waren sie durch die Bank dankbarer und glücklicher in ihrem Leben.

Die Schöpfung ist für mich immer wieder Grund zu grenzenloser Freude und Dankbarkeit. Sieh dir deine Umgebung an. In unserem Garten entdeckte ich in diesem Jahr einige große, schwarze Libellen. Sie ziehen mich immer wieder in ihren Bann.
Oder die Bilder aus der Sternenwelt, die Michael Schröder immer wieder macht, phantastisch. Morgens in Telnessanden in Norwegen, wenn an einer stillen Stelle der Blick über den See wandert. Das erfüllt mein Herz mit Dankbarkeit.

Entschließe dich auch dazu, Gott für alles dankbar zu sein, was dir begegnet.